Ukraine
ADRA Schweiz: Projekte in der UkraineFebruar 2024
2 Jahre Krieg in der Ukraine
Erfahren Sie, wir ADRA in den letzten 2 Jahren tausende von Menschen unterstützt und ihnen geholfen hat. Und wir sind noch immer vor Ort und helfen den Menschen, damit sie überleben können.
Anmerkung: Dieses Video ist in englischer Sprache. Die Bilder sind sehr beeindruckend, auch wenn man die Sprache nicht versteht.
November 2023
Mutige Helfer mitten im Krieg
Seit 20 Monaten tobt der Krieg in der Ukraine. Tausende Menschen haben ihr Leben verloren, Millionen sind geflohen – entweder ins Ausland oder in westliche Regionen des Landes. Nur wenige sind in den umkämpften Regionen geblieben, oft ältere Personen oder Menschen mit Behinderung, die ihr Zuhause nicht verlassen können oder wollen. Wie es dort heute aussieht und wie die Betroffenen in den Dörfern nahe der Kriegsfront versorgt werden, hat Cindy Jandl, Projektleiterin bei ADRA Schweiz, während fünf Tagen persönlich erlebt.
Leben in ständiger Angst
Die meisten Häuser in den Dörfern rund um Kherson und Saporizha sind zerstört, Schützengräben und verrostete Relikte des Krieges sind sichtbar, und täglich werden die Gebiete beschossen. Und trotzdem leben nur wenige Kilometer von der aktuellen Kriegsfront entfernt Menschen. Sie verste- cken sich in Bunkern und Ruinen und haben nach wie vor Angst, dass ihr Gebiet erneut unter russische Kontrolle fallen könnte.
Cindy Jandl erzählt: «In den zurückeroberten Dörfern der ganzen Region gibt es keine Läden, in denen man Lebensmittel oder andere Dinge für den Alltag einkaufen könnte, denn es ist alles zerstört. Auch Wasser und Strom gibt es nicht. Die Menschen dort sind komplett auf Nahrungsmittel- hilfe angewiesen. Auch in den Städten leben die Menschen in Angst, weil immer wieder Alarm ausgelöst wird und man sofort zurück in die Bunker gehen sollte.
Nur einen Tag nach ihrem Besuch in Saporizha wurden wieder Häuser bombardiert und gleichentags wurde in einem Vorort von Kherson ein ADRA-Team von einer Drohne angegriffen. «Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt, es gab nur Sachschaden.» Trotzdem steckt einem der Schreck noch eine Weile in den Knochen. Doch die vielen Helferinnen und Helfer ma- chen weiter, denn sie wissen: Ohne uns bekommen die Menschen keine Hilfe, keine Nahrungsmittel.
Ein grosses Hilfsprojekt
In Kooperation mit dem Welternäh- rungsprogramm der UNO findet in vielen Regionen der Ukraine Verteilungen von Nahrungsmitteln statt. ADRA ist die Organisation, die am nächsten an der Front aktiv ist. Und die Menschen dort kennen ADRA und schätzen die Mitarbeiter für ihren grossen Einsatz.
So wird eine Verteilung der Nahrungsmittelpakete, die durch das Welternährungsprogramm entsprechend den Bedürfnissen der Bevölkerung fertig vorbereitet werden, nur etwa zwei Stunden vor der geplanten Verteilung mündlich angekündigt.
Cindy Jandl erklärt: «Dies geschieht aus Sicherheitsgründen nicht früher, damit die Verteilungsaktivitäten nicht angegriffen werden. Trotzdem klappt es gut und die Menschen in der Region erfahren rechtzeitig davon.»
Für diese Verteilaktionen werden oft kleinere, unauffällige Lastwagen verwendet und die Verteilstationen können innert kürzester Zeit auf- und abgebaut werden. Nebst den von ADRA angestellten Personen ist man auch auf freiwillige Helfer angewiesen, die bei der Be- und Entladung der Lastwagen, der Registrierung der Begünstigten sowie der Verteilung der Pakete helfen. Die Personen, die berechtigt sind und ein Paket beziehen dürfen, weisen sich mittels ID auf dem Handy oder Pass aus. Für manche Ver- teilstationen kann man sogar online ein Zeitfenster buchen.
«Es bilden sich kaum je lange Warte- schlangen. An manchen Orten werden bis zu 80 Nahrungsmittelkartons innerhalb von zehn Minuten verteilt», erzählt Cindy. «Dies macht diese Verteilaktionen sicherer, denn man ist nie mehr als zwei Stunden an einem Ort. So kann man pro Tag mehrere Dörfer beliefern.»
Viele Menschen, viele Schicksale
ADRA verteilt Nahrungsmittel, andere Partner kümmern sich um Unterkünfte, Wasser, medizinische Versorgung oder decken andere Bereiche des Grundbe- darfs ab. Sobald ein Ort bombardiert oder ein weiteres Dorf befreit wird, koordinieren sich die Hilfsorganisatio- nen, damit Doppelspurigkeit verhindert und die notwendige Hilfe bereitgestellt werden kann.
Jedes dieser Ereignisse bringt weitere Schicksale hervor. Und die Begegnung mit den Menschen berührt einen, wie Cindy Jandl bestätigt: «Die Menschen haben alle eine traurige Geschichte. Viele sind froh, wenn ihnen mal jemand zuhört. Oft fliessen Tränen und man ver- sucht, wenigstens ein bisschen Trost zu spenden. Auf meiner Heimreise sind mir viele Geschichten noch einmal durch den Kopf gegangen, denn die vielen Schicksale berühren einen schon sehr.
Umso wichtiger ist es, dass dieses Projekt weitergeht, damit den Menschen geholfen wird und sie dank des Einsatzes vieler freiwilliger Helfern wenigstens das Nö- tigste für ihren Alltag bekommen – und ab und zu ein offenes Ohr, eine tröstende Hand und ein mitfühlendes Herz.
Die Verteilung in Stepne – eine Woche später wurde das Schulgebäude im Hintergrund beschossen, die Turnhalle dahinter komplett zerstört.
Projektdaten
Dauer: 01.02. – 31.12.2023
Partner: ADRA Ukraine, ADRA Schweiz, Welternährungsprogramm der UNO
In 2023 wurden ca. 33’000 Tonnen Lebensmittel verteilt.
666’046 Personen erhielten monatliche Lebensmittelpakete.
Eine Frau hat gerade ihr Nahrungsmittelpaket vom Welt-Ernährungs-Programms (WFP) erhalten.
An diesem Projekt ist auch ADRA Schweiz finanziell beteiligt.
Bildquelle: ADRA Ukraine
24. Februar 2023
Ein Jahr Krieg in der Ukraine
ADRA hilft – vor Ort und in der Schweiz
Vor genau einem Jahr geschah das Unvorstellbare: Der Krieg in der Ukraine begann. Seither sind Millionen von Menschen innerhalb des Landes oder ins Ausland geflohen. Und je länger der Krieg dauert, desto mehr Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung, denn die Zerstörung nimmt kein Ende.
Hilfe vor Ort
Die Teams von ADRA leisten seit Beginn der Krise humanitäre Hilfe in der Ukraine und den Nachbarländern.
Zu den Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Ukraine gehören humanitäre Hilfstransporte, die Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern, Evakuierungen, Wasserversorgung, Unterbringung, Wiederaufbau von Notunterkünften, Überwinterung mit Wärme- und Energieversorgung, psychosoziale Unterstützung und psychische Gesundheit, Schutz für Frauen und Kinder, medizinische Basisuntersuchungen für Flüchtlinge und Binnenvertriebene, Rechtsberatung und medizinische Ausrüstung für Krankenhäuser und Flüchtlingszentren in der Ukraine.
Grosse Zahlen – grosse Schicksale
Im vergangenen Jahr hat ADRA allein in der Ukraine mehr als 55 000 Menschen in Sicherheit gebracht. 16,5 Millionen Brote, 412‘000 Liter Wasser und 2,3 Millionen Lebensmittelpakete wurden an die ukrainische Bevölkerung verteilt. Zudem konnten 66‘000 Menschen in Unterkünften untergebracht werden. Mehr als 18 Millionen Franken wurden für verschiedene Maßnahmen bereitgestellt, die mehr als 7 Millionen Menschen in der Ukraine zugute kamen.
Hilfe in der Schweiz
Auch in der Schweiz hat ADRA bereits kurz nach Kriegsausbruch über 80 Personen aus der Ukraine an private Unterkünfte vermittelt und dafür gesorgt, dass sie das Nötigste für die ersten Tage bekommen haben. Zudem haben diese Menschen Zugang zu unseren ADRA-Shops, wo sie kostenlos Kleidung sowie Nahrungsmittel erhalten.
Ausblick und Dank
“Als humanitäre Hilfsorganisation sind wir mit dem täglichen Leid von Menschen konfrontiert“, sagt Michel-André Kanor, Geschäftsführer von ADRA Schweiz. „Ein Krieg bringt immer viel Schrecken und Leid mit sich, denn hinter all den Zahlen, die man liest und hört, stecken immer Einzelschicksale. Hier versuchen wir, gemäss unseres Mottos ein Zeichen zu setzen und durch gezielte Projekte zu helfen.“
Daher hat sich auch ADRA Schweiz an mehreren Projekten in der Ukraine beteiligt, um den Menschen in ihrer Not beizustehen. Und diese Hilfe wird auch 2023 fortgesetzt, wie Michel-André Kanor betont. „ADRA Schweiz ist Teil eines grossen Projektes des Welt-Ernährungs-Programms, welches am 1. Februar gestartet ist und bis zum Ende des Jahres mehr als 3,2 Millionen Menschen mit Nahrung versorgt. Ein spezielles Augenmerk wird hier vor allem auf Kinder und Menschen mit besonderen Bedürfnissen gelegt.“
ADRA Schweiz dankt allen Spenderinnen und Spendern für die Unterstützung, die solche Direkthilfe erst möglich macht.
November 2022
Film: So kommt Ihre Hilfe in der Ukraine an
ADRA ist in 120 Ländern mit eigenen Büros vertreten – auch in der Ukraine. Daher konnte die Ukraine-Hilfe schnell anlaufen und ADRA Slowakei hat darin eine führende Rolle eingenommen. Gemeinsam mit ADRA Ukraine und mit der Unterstützung der umliegenden ADRA Büros in Europa werden noch immer Hilfslieferungen durchgeführt.
Im aktuellen Film (englisch) sehen Sie, wie Ihre Hilfe bei den Menschen ankommt, die wirklich Hilfe benötigen.
August 2022
ADRA Schweiz übergibt ADRA Ukraine zwei Kleintransporter
ADRA Schweiz unterstützt ADRA Ukraine mit zwei Kleintransportern. Diese werden dringend benötigt, um die Binnenflüchtlinge in den Übergangslagern zu versorgen.
Unter anderem werden in den Fahrzeugen Wasserflaschen und Hygienekits transportiert. Für Kinder und Jugendliche gibt es altersspezifische Kits mit Spielutensilien, die die kleinkindliche Entwicklung begünstigen sowie Lern- und Unterhaltungsmöglichkeiten für Kinder und Teenager.
Dieses Projekt wird mit ADRA Ukraine und UNICEF realisiert.
Projektdaten
Dauer: Juli – Dezember 2022
Begünstigte: Kinder in Übergangszentren (Binnenflüchtlinge)
Partner: ADRA Schweiz, ADRA Ukraine, UNICEF
Mai 2022
Projekt “Hoffnung für die Ukraine”
Die Menschen in der Ukraine brauchen na ch wie vor Hilfe, vor allem angesichts des bevorstehenden Winters.
ADRA Schweiz beteiligt sich am Projekt “Hope for Ukraine” (Hoffnung für die Ukraine), welches von ADRA Schweiz und ADRA Japan finanziert und von ADRA Ukraine realisiert wird.Â
Durch dieses Projekt sollen primär folgende Ziele erreicht werden:
- Erleichterung des Zugangs zu Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern für die vom Konflikt betroffene Bevölkerung in der Ukraine
- Bereitstellung hochwertiger Unterkünfte
- Verteilung von Nahrungsmitteln, Wasser und Hygieneartikeln
- Erleichterung des Zugangs zu psychosozialer Unterstützung, Informationen und humanitären Transporten für die vom Konflikt betroffene Bevölkerung
Projektdaten
Dauer: 1. April – 30. September 2022
Begünstigte: 22’741 Personen
Partner:Â ADRA Schweiz, ADRA Japan
März 2022
5’700 Personen erhalten finanzielle Hilfe
Nach umfangreichen Abklärungen der Spezialisten von ADRA vor Ort konnte am 7. März 2022 ein erstes Nothilfeprojekt in der Ukraine gestartet werden.
In 10 Städten werden insgesamt 5’700 Personen (Binnenflüchtlinge und finanziell schlechter gestellte Menschen) finanziell unterstützt, damit sie die notwendigsten Dinge für ihren Alltag kaufen können. Das Kapital von CHF 68.- pro Person ist frei verfügbar und kann von den Empfängern selber nach den eigenen Bedürfnissen ausgegeben werden.
An dieser Aktion beteiligen sich 21 verschiedene ADRA-Büros – nebst zahlreichen ADRA-Büros aus Europa auch diejenigen aus Mittel- und Südamerika, Australien, Neuseeland, Japan und Canada.
Das Programm hat am 7. März begonnen und dauert 2 Monate.
Projektdaten
Dauer: 7. März – 30. Juni 2022
Begünstigte: 5’700 Personen
Partner: 21 ADRA-Büros weltweit, darunter: ADRA Schweiz, ADRA International, ADRA Canada, ADRA Südamerika, ADRA Australien, ADRA Japan, ADRA Canada uvm.