Libanon
Bildung für 430 KinderAusgangslage
Seit 2019 hat ADRA Jungen und Mädchen im Bereich zusätzliche Bildung gefördert, damit sie in der Schule bleiben konnten und diese nicht verlassen mussten. Doch noch immer bestehen Lücken im Bereich Bildung für Kinder. Zudem können sich viele Eltern den Transport zur Schule nicht leisten. Zudem werden Kinder mit Behinderung diskriminiert, es fehlt an angemessenen Lernräumen und an Nachhilfeunterricht für Kinder, die Schwierigkeiten haben, ihre Schulaufgaben zu bewältigen. Dies führt dazu, dass viele von ihnen die Schule abbrechen. Oft werden Mädchen früh verheiratet und Knaben müssen schon früh durch Arbeit die Familie unterstützen.
Ziel
Ziel des Projektes ist es, durch Nachhilfe Kinder in den ADRA Lernzentren zu fördern, damit sie diese weiterhin besuchen können. Hierfür werden spezielle Methoden angewandt, um den Schülern den Lernstoff zu vermitteln.
Projekt
Schüler, die in der Schule in Rückstand geraten sind, erhalten speziellen zusätzlichen Unterricht, um das Defizit aufzuholen, damit sie mit der Schule fortfahren können. Der Unterricht konzentriert sich auf die Fächer Arabisch, Französisch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Chemie, Geschichte, Biologie etc. und wird in den Klassenräumen der ADRA-Lernzentren abgehalten. Dabei finden in 4 Schichten an 5 Tagen je 2,5 Stunden Unterricht pro Woche statt.
Es werden 430 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 14 Jahren gefördert, von denen 20 % eine Behinderung haben.
Um auch Familien zu unterstützen, die weit von den Zentren entfernt wohnen und sich den Unterricht nicht leisten könnten, wird eine Transportpauschale von 10 $ pro Kind zur Verfügung gestellt. Dies trifft schätzungsweise auf 78 % der für dieses Programm ausgesuchten Schüler zu.
Die Klassenräume in den ADRA-Zentren sind kindgerecht eingerichtet und bieten den Mädchen, Jungen und auch den Betreuern Schutz und Sicherheit. Die Kinder erhalten Lernmaterialien wie Arbeitsblätter und Schreibmaterial. Zudem bekommen sie von ShareQ, einer libanesischen Nichtregierungs-Organisation, mit der ADRA zusammenarbeitet, während 10 Monaten täglich gesunde Snacks, um die Konzentrationsfähigkeit beim Lernen zu steigern. Zudem erhalten die Kinder psychosoziale Unterstützung, die persönlich auf sie zugeschnitten ist.
Weiter sieht das Programm vor, für rund 400 Betreuerinnen und Betreuer spezielle Schulungen zu veranstalten, um über Gewalt gegen Kinder, sexuelle Gewalt, Umgang mit Behinderungen, Hygieneerziehung, Kinderehen und Kinderarbeit aufzuklären und diesen Dingen entgegenzuwirken und vorzubeugen.
Persönlich erlebt
Eine Chance für Charbel
Charbel ist ein 6jähriger Palästinänser-Junge, der in Burj Hamoud im Libanon lebt, zusammen mit 6 weiteren Familienmitgliedern: Seinen Eltern, Grosseltern und einem Bruder, der am Down Syndrom leidet. Der Vater ist der Einzige, der eine Arbeit hat und Geld verdient, doch es reicht nicht, um die Familie zu ernähren.
Obwohl Charbel durch Kinderarbeit etwas Geld dazuverdienen könnte, haben seine Eltern und er entschieden, dass er am ADRA Förderungsprogramm teilnimmt und eine Schulausbildung erhalten soll. Charbel lernt im ADRA-Lernzentrum in Mount Lebanon, wo er zusätzlich in Französisch und Arabisch unterrichtet wird. Bereits nach 4 Monaten konnte er lesen und schreiben. Seine Handschrift hat sich verbessert und er kann jetzt Fragen, die in seiner Schulklasse gestellt werden, beantworten. Charbel hat sich ein Ziel gesetzt und ist motiviert, dieses trotz der schwierigen Umstände auch zu erreichen.
Das ADRA Team ist so stolz auf Charbel und ist sich sicher, dass er ein guter Schüler wird und seine Bildung dazu nutzen wird, die Lebensumstände in seiner Familie zu verbessern.