Haiti
Eine Chance für Restavek-KinderAusgangslage
In Haiti kann ungefähr jede zweite Person nicht lesen. Um das zu verbessern, wurden öffentliche Schulen eingerichtet, welche gratis sind. Die Eltern müssen das Geld für die Uniform und das Schulmaterial aufbringen. Für viele Familien sind diese Ausgaben aber zu hoch. Kinder aus einkommensschwachen Familien haben immer noch Barrieren, lesen und schreiben zu lernen. Ausserdem nehmen die öffentlichen Schulen auch nur ungefähr 20 Prozent der Kinder auf. Die restlichen Kinder besuchen Privatschulen oder gehen gar nicht zur Schule.
Es gibt drei Gruppen von Kindern, welche in Haiti besonders gefährdet sind, von der Schule ausgeschlossen zu werden:
- Kinder, welche bei Gastfamilien für ihr Essen arbeiten (= Restavek, eine besondere Form der Kindersklaverei)
- Strassenkinder und
- Waisen.
Als ungebildete und arme Erwachsene geben sie ihr Schicksal dann an die eigenen Kinder weiter.
Â
Ziel
Kinder, welche in prekären Situationen in Petit-Goâve aufwachsen, erhalten vereinfachten Zugang zur Schule. Der Fokus liegt auf den Kindern, welche in einer sklavenähnlichen Situation aufwachsen. Das breitere Umfeld wird ausserdem über die Rechte der Kinder aufgeklärt. Dies, um langfristig eine Veränderung in der Gesellschaft herbeizuführen.
Â
Projekt
Viele der Kinder benötigen spezielle Betreuung, weil sie oft zum ersten Mal die Schule besuchen können. Sie müssen daher vorbereitet werden, um regulär in eine Klasse integriert werden zu können. Die Kinder werden je nach Vorkenntnissen in Gruppen aufgeteilt. Die Vorbereitung dauert je nachdem ungefähr 10 Monate.
Sobald ein Kind in die reguläre Klasse integriert ist, übernimmt das Projekt die Schulgebühren und alle weiteren Ausgaben. Im Förderunterricht nach der Schule erhalten die Kinder mindestens eine ausgewogene Mahlzeit. Dies fördert ein gesundes Wachstum und die Konzentration. Schulbusse bringen die Kinder wenn nötig zur Schule.
Da die Kinder neben ihrer Arbeit oft keinerlei Möglichkeiten haben zu spielen, werden Aktivitäten wie Museumsbesuche, basteln, malen oder Brettspiele angeboten. Ebenso werden gezielt und spielerisch feinmotorische Fähigkeiten geübt – diese fehlen, wenn man z. B. ohne Farbstifte aufwächst. Die leiblichen Kinder der Gastfamilien werden zu diesen Aktivitäten auch eingeladen. Zudem erhalten sie psychosoziale Unterstützung und gezielte Förderung des Selbstwertgefühls. Die Gastfamilien erhalten ihrerseits Kurse, um sie über den Teufelskreis der Armut und der Sklavenkinder zu sensibilisieren. Die Kurse beinhalten auch Themen wie Familienplanung, Aufklärung über Kinderrechte, soziale Umgangsformen, Hygiene und übertragbare Krankheiten. Um zu erreichen, dass die Kinder besser behandelt werden, wird auch das breitere Umfeld wie die Behörden und Gemeindevertreter in das Projekt einbezogen.
ADRA Schweiz hat schon die Pilotphase unterstützt. Dieses Projekt führt das erste Projekt weiter und garantiert, dass die Kinder weiter zur Schule gehen können.