Moldawien
Pack es PäckliWeihnachtspakete für Kinder in Moldawien
Moldawien gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Zwar hat sich in den letzten Jahren vieles verbessert, vor allem in den Städten wurde viel investiert und der Wandel ist sichtbar. Kaum sichtbar ist jedoch die Armut, die insbesondere in den Randgebieten der Städte und auf dem Land nach wie vor vorhanden ist.
Oft leben alleinstehende Frauen mit mehreren Kindern in kleinen Wohnungen, die kaum geheizt sind und wo es in vielen Fällen sogar am Nötigsten fehlt. Wenn dann Mitte Dezember eine Ladung von meist über 3’300 Weihnachtspaketen und grossen Kartons mit Winterkleidung mit der Bahn in der Hauptstadt Chisinau eintrifft, bedeutet das für viele, ein paar Momente voller Freude zu erleben, Geschenke und warme Winterkleidung zu bekommen.
Pakete, Kleidung und Lebensmittel, die vor Ort von Spendengeldern gekauft werden, werden an diverse Familien und Einrichtungen verteilt, die von Sozialämtern und verschiedenen Sozialen Einrichtungen an ADRA Moldawien gemeldet werden. Würde man alle gemeldeten Familien berücksichtigen wollen, bräuchte man 30’000 Pakete…
Viele fleissige Helfer
Damit diese Aktion überhaupt möglich ist, packen viele fleissige Hände hier in der Schweiz all diese Weihnachtspakete mit viel Liebe und Freude. Wie gross die Freude bei den Empfängern ist, sieht man auf dem Video.
Gern geben wir diese Eindrücke und die Dankbarkeit dieser Menschen an all diejenigen weiter, die fleissig gesammelt, eingekauft und Pakete gepackt haben: Es hat sich gelohnt!
Persönlich erlebt: Aktion 2021/22
Bereits Mitte November hat sich mit über 3’800 Päckchen der jährlichen ADRA Weihnachts-Aktion «Pack es Päckli» ein neuer Rekord abgezeichnet. Letztlich wurden es 3’871 Pakete, die im Dezember von der Schweiz per Bahn nach Moldawien transportiert und im Januar an Kinder in Kinderheimen und Familien, die in ärmlichsten Verhältnissen wohnen, abgegeben worden sind.
Mit auf der Verteilungs-Tour in Moldawien waren dieses Jahr Leiza Augsburger und Catherine Schmid von ADRA Schweiz. «Im Kinderheim, das in Chisinau von ADRA geführt wird, wohnen rund 25 Kinder jeweils während 6 bis 12 Monaten. Man ist hier sehr bemüht, die Kinder wieder in ihre Familien oder bei Verwandten zu integrieren», erklärt Leiza Augsburger, Projektleiterin bei ADRA Schweiz. «Viele der Kinder hier sind traumatisiert und benötigen dringend psychologische Hilfe. Leider ist diese zur Zeit nicht möglich, da diese Stelle momentan nicht besetzt ist.» Es mangelt an entsprechenden Fachkräften, da immer noch viele gut ausgebildete Erwachsene ins Ausland abwandern.
Programm für gefährdete Familien
Durch diese Abwanderung bleiben die Kinder oft allein mit ihren Müttern oder den Grosseltern zurück und haben kaum Mittel, um zu überleben. Daher hat ADRA ein Programm für gefährdete Familien entwickelt, in welchem die Familien auch während des Jahres betreut werden und wodurch sichergestellt werden soll, dass die Kinder bei ihren Familien bleiben können. Catherine Schmid, Leiterin Finanzen bei ADRA Schweiz erklärt: «Dieses Programm zeigt Potential auf, wie sich die Familien in einigen Belangen selber helfen können, z. B. durch den Anbau von Gemüse im eigenen Garten. Oft liegen die Gärten brach und dieses Potential wird nicht genutzt. Dies soll nebst anderen Initiativen mit Hilfe dieses Programms geändert werden.»
Sophias Geschichte
Ganz besonders berührt hat unsere beiden Mitarbeitenden die Geschichte von Sophia, einem 13 Jahre alten Mädchen, das sich um die ganze Familie kümmert und ihre kleineren Geschwister liebevoll versorgt. Da sie für ihr Alter sehr gross ist, haben ihr all die Kleidungsstücke, die in ihrem Geschenkkarton waren, nicht gepasst. Also hat sie diese an ihre Geschwister verteilt und trotzdem ihr Lächeln nie verloren. «Das war enorm beeindruckend und auch sehr berührend», erzählt Catherine Schmid. «Und uns hat es so unendlich leid getan, weil man ihre Enttäuschung trotzdem gespürt hat.» Am Ende des Besuchs wollte Sophia sich noch mit einem Lied bedanken, denn sie singt sehr gerne und gut. Sie erzählte unseren beiden Mitarbeiterinnen, dass ihr grösster Wunsch eine Gitarre sei.
Am nächsten Tag gingen Catherine und Leiza in das nächste Musikgeschäft und haben für Sophia die ersehnte Gitarre gekauft. Als ihr diese von ADRA Moldawien ein paar Tage später überreicht wurde, konnte Sophia ihr Glück kaum fassen. Nun war sie mal an der Reihe und ihr grösster Wunsch wurde von ADRA Schweiz zusätzlich zu den Geschenken erfüllt.
Grosser Bedarf an Hilfe
Aufgrund staatlicher finanzieller Kürzungen werden immer mehr Kinderheime in Moldawien geschlossen und die Kinder bleiben sich selbst überlassen. Damit das Kinderheim von ADRA weiter bestehen bleiben kann, ist nicht nur finanzielle Hilfe notwendig, sondern sie brauchen auch personelle Unterstützung.
So wäre dies eine schöne Gelegenheit für junge Menschen aus der Schweiz, Österreich oder Deutschland, dort ein soziales Praktikum zu absolvieren und die Kinder und Helfer ein paar Monate tatkräftig zu unterstützen. Einzige Voraussetzung: Man sollte russisch oder rumänisch sprechen, damit die Verständigung vor Ort möglich ist.
Vielen Dank für Spenden und Gebete
Die Arbeit von ADRA Moldawien geht weiter und der Bedarf an Hilfe und Unterstützung ist weiterhin gross. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für die grosszügige Unterstützung dieses Projektes.